Motorrad frühlingsfit machen
Der Winter war eine gefühlte Ewigkeit lang. Jetzt endlich wird es wieder wärmer draußen. Und das heißt für uns Motorradfahrer: Endlich kann man wieder auf die Maschine steigen. Aber einfach so „aufsitzen und losheizen“ geht nicht.
Nach der Winterpause sollte das Motorrad gründlich ge- und überprüft werden. So kann man unnötige, verschleissbedingte Unfälle oder Pannen vermeiden! Kleiner Aufwand, große Wirkung
Es wird auch Zeit, endlich ist der Winter vorbei. Klar, dass wir uns am liebsten gleich bei den ersten warmen Sonnenstrahlen auf unser Motorrad setzen und dieses einzigartige Fahrgefühl wieder erleben möchten.
Nach der langen Standpause solltest Du an Deinem Motorrad nicht nur die Batterie wieder laden und einbauen und kurz Sprit und Luftdruck checken.
Aber vorher sollten wir uns auf jeden Fall die Zeit nehmen und das Motorrad genauer inspizieren. Die folgende Checkliste gibt ein paar Tips, worauf wir unbedingt achten sollten:
- Sind Reifen oder Bremsbeläge abgenutzt?
Mangelndes Profil und Rückstände von Konservierungsmitteln vom Einmotten machen sonst die erste Ausfahrt zur Rutschpartie. Ein Fall für den Fachmann sind auch angerostete Bremsen oder das Nachziehen der Antriebskette.
- Sitzen Schrauben locker?
- Ist die Kette ungleichmäßig lang oder sind Zähne am Kettenrad verbogen?
- Funktioniert die Beleuchtung vollständig?
- Lassen sich die Bowdenzüge gut bewegen?
Die Seilzüge von Bremse, Gas und Kupplung können meist einige Tropfen Öl vertragen.
- Stimmt der Pegelstand von Brems- und Kühlflüssigkeit?
- Sind Ölstand und Säurestand der Batterie in Ordnung?
- Sind die Radlager in Ordnung?
Oft machen die Radlager nach dem Winter Probleme: Wasser vom Reinigen lässt die Lager über den Winter anrosten, die können dann ausschlagen. Das überprüfst Du, indem Du das Motorrad aufbockst und dann am entlasteten Reifen nach links und rechts und nach vorn und hinten rüttelst. Hat das Rad dabei Spiel, solltest Du in die Werkstatt fahren.
- Ist das Lenkkopflager in Ordnung?
Auch die Lager vom Lenkkopf leiden häufig während der Standzeit. Du solltest die ersten Meter testweise mit Schrittgeschwindigkeit fahren. Balanciert sich dabei deine Maschine nicht automatisch aus, solltest Du das Lenkkopflager nachprüfen lassen.
- Startet die Maschine?
Wichtig für Motorräder ohne moderne Einspritzdüsen: Alter Kraftstoff kann „verharzen“ und die Düsen von Vergasermodellen verstopfen – deshalb entleeren erfahrene Motorradliebhaber vor der Winterpause die Schwimmerkammern über die Ablassschrauben unten am Vergaser. Im Frühjahr springt dann die Maschine trotz geladener Batterie schlecht an. Das umgehst Du, indem Du vor dem Anlassen zuerst die Schwimmerkammern mit Benzin füllst. Dazu stellst Du den Benzinhahn auf „PRI“. Das setzt dessen Unterdruckmechanik außer Kraft und der Kraftstoff kann in die Schwimmerkammern fließen. Danach solltest Du den Benzinhahn wieder in die Normalstellung bringen.
- Ist die eigene Ausrüstung intakt?
Nicht übertreiben und selbstkritisch bleiben!
Motorrad gecheckt – dann kann es endlich losgehen.
Trotzdem – lasst es beim ersten Mal bitte langsam angehen. Schließlich sind wir länger nicht gefahren. Macht also zur Sicherheit lieber ein paar Kurven- und Bremsübungen, bevor ihr große Touren startet.
Motorradfahren verlernt man nicht – trotzdem brauchen Deine Reflexe wieder etwas Eingewöhnungszeit. Am besten sind natürlich Sicherheitskurse auf abgesperrten Übungsstrecken. Aber auch auf einem freien Parkplatz kannst Du Kurvenfahren und vor allem das Bremsen üben. Viele Biker stürzen in den ersten Tagen der Motorradsaison, weil sie zu stark bremsen und das Vorderrad blockiert und wegrutscht. Hinzu kommt: In den ersten Frühlingstagen sind die Straßen auch ohne Frost noch kalt und deine Reifen haften dann nicht so gut. Übrigens: Auch die Autofahrer müssen sich erst wieder an die schnellen Motorradfahrer gewöhnen!
Ich wünsche euch allzeit gute und sichere Fahrt und immer eine handbreit Asphalt unter den Reifen!
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