Verhalten bei Unfällen: 

Eine Situation, die keiner sehen oder erleben will, doch leider kommt es immer mal wieder vor. Hier ein paar Tipps, die das eigene Verhalten ein wenig übersichtlicher und koordinierbarer machen können.Ich wünsche allen Bikern, dass sie nie in diese Lage versetzt werden!

Allzeit gute und sichere Fahrt, haltet die Augen offen, fahrt angepasst, übertreibt es nicht und denkt für andere mit. Viel zu oft werden die Möglichkeiten eines Motorrades falsch eingeschätzt.

Richtiges Verhalten bei Unfällen

    • Motorrad sicher abstellen (ohne andere zu gefährden)
    • Nachfolgenden Verkehr rechtzeitig warnen! (Warndreieck aufstellen, Sozius dazu abstellen,..)
    • den Weg für Rettung, Feuerwehr,… freihalten
    • 10-20 m Abstand zur Unfallstelle einhalten (mit den Fahrzeugen)
    • bei Bedarf Unfallstelle mit dem Fahrzeuglicht ausleuchten
    • andere Verkehrsteilnehmer zur Mithilfe heranziehen (und diese gegebenenfalls anleiten)
    • brennende Personen/Fahrzeuge löschen (Feuerlöscher oder Decke. Da Biker solche Dinge kaum mithaben werden, tut es im Notfall auch die Motorradjacke!)

Unfall richtig melden

    • Wo ist der Unfall passiert? (Möglichst genaue Ortsangabe)
    • Was ist passiert? (Situation beschreiben. Auch etwa Tankwagen, Gefahrengut,…)
    • Wieviel Verletzte gibt es?
    • Arten der Verletzung? (Sofern du das erkennen und beurteilen kannst)
    • Am Ende des Gespräches auf ev. Rückfragen warten! – Nie das Gespräch als Erster beenden!

Personen bergen

    • wenn Gefahr besteht (Brand,…), muss man den/die Verletzte/n aus dem Fahrzeug bergen, sofern er das nicht aus eigener Kraft kann
    • Tür öffnen und Verletzten ansprechen
    • Sicherheitsgurt lösen (notfalls durchschneiden), Sitz möglichst weit zurück
    • darauf achten, dass die Beine nicht eingeklemmt sind (oder werden)
    • Verletzten an der fernen Hüfte und dem nahen Knie anfassen und mit dem Rücken zur Tür drehen
    • Verletzten vorsichtig herausziehen (ev. andere Person zur Mithilfe auffordern)
    • in sicherer Entfernung ablegen und möglichst zudecken
    • Verletzten ansprechen und weitere Hilfe leisten
    • ist der Verletzte eingeklemmt, technische Hilfe anfordern (Handy!)
    • bei einem Motorradunfall den Verletzten nur bei Gefahr (Brand, liegt mitten auf der Straße,..) bewegen und ihn in einen sicheren Bereich bringen

Lebensfunktion kontrollieren

    • Verletzten ansprechen, anfassen und Bewusstsein prüfen
    • erfolgt keine Reaktion, den Mund-Rachen-Raum auf Fremdkörper prüfen (Gebiss, Kaugummi, Erbrochenes,..) und bei Bedarf freimachen
    • an Kinn und Stirn fassen und Kopf nach hinten überstrecken
    • Atmung prüfen (am besten die eigene Wange dicht vor den Mund des Verletzten halten – wer hat schon immer einen Spiegel eingesteckt?)

stabile Seitenlage

    • einen Bewusstlosen niemals auf dem Rücken liegen lassen (Erstickungsgefahr!)
    • die Lagerung muss so erfolgen, dass Speichel, Blut,.. aus dem Mund abfließen können und auch die Zunge nicht die Atemwege verlegen kann
    • den nahen Arm gestreckt weitmöglichst unter den Körper des Verletzten schieben
    • das nahe Bein beugen und an das Gesäß stellen
    • nun die ferne Schulter und Hüfte greifen und vorsichtig zu sich heran ziehen
    • den nun unter dem Körper liegenden Arm atwas nach hinten herausziehen
    • Kopf nackenwärts beugen, Gesicht nach unten drehen, Mund muss etwas geöffnet sein
    • die Finger der oben liegenden Hand des Verletzten unter seine Wange legen
    • Verletzten zudecken
    • ständige Kontrollen von Atmung und Puls
    • auch nach dem Aufwachen noch in dieser Stellung belassen
    • bei Atemstillstand muss sofort beatmet werden!!

Beatmen

    • Mund-Rachen-Raum von Fremdkörpern befreien
    • wenn die Nase nicht erheblich verletzt ist (Jethelm?), immer zuerst diese Variante probieren!
    • Kopf in Rückenlage leicht nach hinten überstrecken (ev. muss aus der Verletzte aus der Seitenlage auf den Rücken gedreht werden)
    • eine Hand fasst unter den Unterkiefer (dabei mit dem Daumen den Mund verschließen)
    • normal Einatmen und den Mund um die Nase des Verletzten dicht aufsetzen, dann Luft einblasen
    • nach jedem Atemzug den Mund wegnehmen, um ein Ausatmen zu ermöglichen. Während man selbst einatmet, die Atmung des Verletzten beobachten
    • etwa alle 4 Sekunden wiederholen
    • gelangt die Luft offensichtlich nicht in die Lunge des Verletzten, die Kopfhaltung korrigieren und erneut versuchen. Geht es immer noch nicht, zur Mund:Mund-Beatmung wechseln

Mund-zu-Mund Beatmung

    • Mund-Rachen-Raum von Fremdkörpern befreien
    • Kopf in Rückenlage leicht nach hinten überstrecken (ev. muss aus der Verletzte aus der Seitenlage auf den Rücken gedreht werden)
    • mit Daumen und Zeigefinger der auf der Stirn liegenden Hand die Nase des Verletzten verschließen
    • nach jeder Beatmung den Mund wegnehmen und Kopf seitlich drehen (ermöglicht dem Verletzten das Ausatmen, man selbst kann frische Luft einatmen und den Brustkorb beobachten)
    • etwa alle 4 Sekunden wiederholen
    • nicht mit zu hohem Beatmungsdruck arbeitem (Luft könnte in den Magen gelangen, was zu Erbrechen und damit einer erhöhten Erstickungssgefahr führen kann!)

Schockzustand

    • ein starker Schock stellt eine absolut lebensbedrohende Situation dar!
    • Ein Schock kann zusätzlich zu einer äußeren Verletzung auftreten oder ohne ersichtliche Verletzung – und auch, wenn der Verunfallte bei Bewusstsein ist!!
    • Ein sehr schneller Puls (>100/Min), Blässe und Schweißbildung sind deutliche Hinweise auf einen Schock. Aber auch Unruhe, Nervosität oder Angst
    • im Falle eines Schocks auf jeden Fall die Rettung verständigen (144)!
    • den Verunfallten dazu bewegen, sich flach hinzulegen, die Beine etwa 20-30 cm hoch lagern
    • mit dem Verunfallten sprechen und ihn beruhigen
    • ihn zudecken
    • tritt eine schwere Atemnot ein, muss der Oberkörper hochgelagert werden!